Eicheln als Notnahrung oder Alternative zum Getreidemehl?

von Claudia Winteler

Eicheln sind wichtige Nahrungsquellen für viele Tiere. Und für den Menschen? Ein Blick in die Geschichte offenbart ein zwiespältiges Bild. 

Für die sesshaften Steinzeitmenschen gehörten Eicheln zum festen Ernährungsplan. Von Generation zu Generation übermittelten sie die richtige Zubereitung dieser hochkalorischen und nährstoffreichen Früchte. In späteren Jahrhunderten waren Eicheln vor allem Schweinefutter und Notnahrung in Hungerzeiten. Heute, im Zuge der «Wildpflanzen – back to the nature- Küche», entwickeln Foodblogger, Survivaljunkies und Gourmetköche unzählige leckere Eichelgerichte. Stehen Ihnen entsprechende Zutaten zur Verfügung, können Sie tatsächlich schmackhafte Rezepte aus Eicheln kreieren. Müssen die Eicheln jedoch als Notnahrung herhalten, dann sieht es anders aus. 

Im Hungerwinter von 1762 mussten Bauernfamilien Brot aus Eicheln backen und starben dabei an Verstopfung. Und in Kriegsnotzeiten mussten die Menschen Notbrote aus Eichelmehl und Wasser in Maschinenöl backen, was scheusslich schmeckte und ihre Gesundheit gefährdete. Den langwierigen Prozess, die Eicheln zu „entgiften“, konnten sie sich in der Not nicht leisten. Daher führte der hohe Gerbstoffgehalt zu Reizungen der Magen- und Darmschleimhaut, Verstopfung, Nierenschäden und verhinderte die Aufnahme wichtiger Vitamine und Mineralstoffe.

Den ganzen Artikel "Eichen (2) Die Früchten der sanften Riesen" lesen Sie im Natura Helvetica, Nr. 39, Okt/Nov 2020.

Wertvolle Notnahrung: Eicheln in der Natur. © Claudia Winteler
Bereit zur Verarbeitung: Geschälte Eicheln. © Claudia Winteler
Eicheln entgiften: Über mehrere Tage wässern bis das Wasser nicht mehr trüb ist. © Claudia Winteler