Hunger Appreciation Station
Woran denkst du, wenn du das Wort "Hunger" hörst? Erzeugt es eine Art Spannung oder Reibung in dir? Das Museum Muhlerama in Zürich hat mich gebeten, für ihr Ausstellung eine Installation zu entwerfen. Ich habe schon früher gefastet, aber für die Installation entschied ich mich, 4 Tage lang zu fasten und dem Hunger wirklich zuzuhören.
Was hatte er mir zu sagen? Er war eher schüchtern. Er hatte Angst, mich zu erschrecken. Aber er hatte eine tolle Geschichte zu erzählen. Er sagte mir, dass er in der Tat mächtig und tödlich sei. Aber dass er auch heilend und reinigend ist. Er ist wie Essen. Zu viel davon kann dich krank machen. Aber die richtige Menge kann dir helfen, zu gedeihen. Körperlich und geistig.
Ich nahm den Hunger aus meinem Bauch in meine Hand, um ihn zu betrachten. Er schaute mich an. Mit dunklen und freundlichen Augen. Ich bat ihn, seine Geschichte mit mir zu teilen, und so entstanden 50 Mundstücke aus Keramik, mit denen man dem Hunger lauschen kann. BesucherInnen, die in die Installation eintreten, können sich einen ruhigen Platz suchen und das Mundstück in die Hörstation einstecken. Wenn sie auf das Mundstück beißen, hören sie, wie der Hunger aus ihrem Mund heraus zu ihnen spricht.
Text von Marije Vogelzang, übersetzt aus dem Englischen.
Marije Vogelzang (*1978) lebt und arbeitet in Dordrecht, Niederlande. Sie beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Darstellung und Vermittlung von Ernährung und Lebensmitteln. Dabei wird der gesamte Zyklus des Ernährungssystem miteinbezogen. Resultat ihrer Auseinandersetzungen sind Objekte, multisensorische Erlebnisräume oder Aktionen in der Öffentlichkeit. Sie ist auch Buchautorin von «Eat Love: Food Concepts» und unterrichtet mit Leidenschaft an Hochschulen und in ihren eigenen Online-Kursen.
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